Arbeitsfeld |
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Kleinregionen & Naturraum | Fundplätze | ||
Karte mit den vier Regierungsbezirken in Baden-Württemberg und dem in rot gekennzeichneten Arbeitsgebiet im Verhältnis zur Fläche Baden-Württembergs
Für einen schematischen geographischen Überblick des Arbeitsfelds bietet es sich an das Gebiet durch die großen modernen Verkehrsadern zu umreißen. Schaut man auf eine Straßenkarte, so wäre das Gebiet grob durch die Autobahnen A5 im Westen, A8 im Süden, A81 im Osten und A6 im Norden begrenzt. Da allerdings diese Straßen kaum einen geschlossenen Siedlungsraum abgrenzen ist es notwendig, sich an naturräumlichen Gegebenheiten wie Gebirgen, Tälern oder Flüssen zu orientieren. So bietet es sich hier an die markanten Flüsse Nordbadens bzw. Nordwürttembergs, dem Rhein im Westen, dem Neckar im Norden und die Enz im Süden als Begrenzung des Arbeitsgebiets zu wählen. Hierdurch finden sowohl naturräumliche Grenzen Beachtung, wie auch verkehrgeographische Aspekte, welche das Leben innerhalb der umrissenen Region deutlich beeinflussten. Topographische Karte des Arbeitgebietes
So ist im Titel "Frühe Alamannen zwischen Rhein Neckar und Enz" das Arbeitsgebiet im Großen und Ganzen umfasst. Vorab war es bei den Überlegungen zur Wahl des Arbeitsgebietes wichtig keine modernen und politischen Verwaltungsräume zu wählen, sondern eine zusammenhängende geographische Landschaft, um möglichst ein naturräumliches Siedlungsgebiet erfassen zu können. Bei der Untersuchung werden jedoch an den Flussläufen keine harten Grenzen gezogen. Denn diese Flüsse waren nicht immer abgrenzende Faktoren, sondern trugen zu allen Zeiten auch als Handels- und Verkehrswege verbindenende Elemente. So sollen auch - sofern für die Arbeit sinnvoll - die angrenzenden frühalamannischen Siedlungspunkte im Neckartal, Enztal und der Oberrheinebene mit in die Untersuchung einfließen. Politisch betrachtet ist das Arbeitsfeld in zwei Bereiche gegliedert. Im Westen der Regierungsbezirk Karlsruhe, im Osten der Regierungsbezirk Stuttgart. Denkmalpflegerisch betrachtet liegen die Verantwortungen in den entsprechenden Denkmalbehörden der jeweiligen Regierungspräsidien. Die Grenze beider Bezirke verläuft grob entlang einer Nord-Süd Achse Haßmersheim, Sinsheim, Eppingen, Vaihingen a. d. Enz. Insgesamt umfasst das Bearbeitungsgebiet Teile von 10 Stadt- und Landkreisen. Die Größe des Arbeitsgebietes beträgt etwa 3.600 km2. Im Vergleich: Fläche von Baden-Württemberg beträgt ca. 36.000 km2. |
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Kleinregionen und Naturräume im Arbeitsgebiet | |||
Das Arbeitsgebiet mit der Lage der naturräumlichen und historischen Landschaftsbezeichnungen
Das Arbeitsgebiet im Verhältnis zur Lage des Kraichgaus, wie er heute verstanden wird
In das Arbeitsgebiet sind mehere Kleinregionen eingeschlossen. Dies sind die zentral im Arbeitsgebiet liegenden Gäulandschaften Kraichgau und Zabergäu, das südliche Rhein-Neckar Gebiet, die Oberrheinebene zwischen Mannheim und Ettlingen, das Enztal, das Neckartal zwischen Bietigheim und Heidelberg, der kleine Odenwald südlich des Neckars zwischen Heidelberg und Mosbach sowie das Unterland westlich von Heilbronn. Dabei ist die Bezeichnung für den Kern und größten Teil des Bearbeitungsgebietes, der Kraichgau, für das heute darunter verstandene Gebiet modern und wird als Sammelbezeichnung für die Region zwischen Pforzheim, Heidelberg, Bruchsal und Heilbronn genutzt. Ursprünglich wurde nur jener Teil als Kraichgau bezeichnet, der zum Einzugsgebiet des Kraichbaches gehörte. Ein Teil des Kraichgaus zählt gleichzeitig noch zum Heilbronner Unterland. Die übrigen Gebiete gehörten im Süden entlang der Elsenz zum Elsenzgau, dem Pfinzgau entlangder Pfinz, dem Enzgau entlang der Enz oder dem Gartachgau entlang der Gartach. Orte im Gebiet des Leimbaches wurden noch zum Lobdengau gerechnet, welcher seinen Namen von der Stadt Ladenburg/Lopodunum bezieht. Die Gaubezeichnungen sind allerdings unterschiedlichen ursprungs. Einserseits werden mit dem Begriff Gäu im Sprachgebrauch die fruchtbaren Lößlandschaften bezeichnet. Andererseits werden aber mit Gau auch Verwaltungsbezirke (Gaue), die auf mittelalterliche Strukturen zurückzuführen sind, bezeichnet. Oft wird die Bezeichnung sogar auf eine politische Siedlungsgemeinschaft der Germanen zurückgeführt. Gaubezeichnungen dieser Bedeutung werden allerdings nur selten genutzt. So finden die Begriffe Lobdengau, Pfinzgau, Neckargau, Enzgau oder Elesenzgau als vergangene Verwaltungsgebiete heute kaum noch eine Reflektion in der alltäglichen Sprache. Blick von der Ravensburg bei Sulzfeld über die Kraichgau-Hügellandschaft Richtung Süden auf den Stromberg und Heuchelberg
Die zentralen Gäu-/Gaulandschaften: Blick vom Königsstuhl bei Heidelberg in die Rheinebene. Im Vordergrund ist Heidelberg und im Hintergrund Mannheim zu erkennen
Die Flusslandschaften: Blick Richtung Südwesten von der Neckarsteinacher Hinterburg hinab in das Neckartal
Die Berge: |
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Archäologisches Arbeitsfeld und Fundplätze | |||
Neben den geographischen Absteckungen des Arbeitsfeldes war es notwendig inhaltlich auch archäologische Grenzen zu ziehen. Freilich ist es Inhalt der Arbeit die frühalamannische Epoche zu bearbeiten, doch ist es hierbei auch notwenig an jedem Fundplatz die tangierenden Zeitstufen mit in die Überlegungen einzubeziehen. Dies bedeutet insbesondere, dass die vorausgegangene fortgeschrittete römische Mittelkaiserzeit wie auch die nachfolgende protomerowingische und merowingische Zeit betrachtet werden müssen, um für das Arbeitsgebiet ein schlüssiges Bild der Besiedlung vom 3. bis 5. Jahrhundert n. Chr. erarbeiten zu können. Über diese chronologische Eingrenzung hinaus ist es notwendig eine sinnvolle Auswahl der heranzuziehenden archäologischen Quellen zu bewerkstelligen. Dabei gilt es im Rahmen der zeitlich und finanziell bregrenzten Dissertation die Wahl so zu treffen, dass mit angepasstem Aufwand möglichst viele neue Informationen gewonnen werden können. Im Kern gilt es dabei folgende Quellengattungen in die Überlegung mit einzubeziehen: Die Grabfunde, die Hort-/Depotfunde, die Siedlungsfunde und die Lese-/Sammelfunde. Die verschiedenen Fundplatzgattungen im Arbeitsgebiet
Obwohl viele Gräber als Altfunde zu bewerten sind, so ist doch der Forschungs- wie auch der Publikationsstand zu den wenigen im Arbeitsgebiet liegenden Grabfunden durch Arbeiten von Helga Schach Dörges, Ursula Koch und Claudia Theune-Vogt sehr gut. Hort- oder Depotfunde, wie beispielsweise das Werkzeugdepot aus Osterburken, sind aus dem Arbeitsgebiet nicht bekannt. Bislang ist einzig ein kleiner Münzschatzfund der zweiten Hälfte des 4. Jahrhudnerts n. Chr. aus Bruchsal zun vermerken. Siedlungsfunde sind (Stand 2011) kaum publiziert und abgesehen von den frühalamannischen Siedlungsplätzen von Oberderdingen-Flehingen und Pforzheim unbearbeitet. Doch ist nach mündlichen Hinweisen, Museumsbesuchen, Aktenstudien in den Denkmalämtern und Hinweisen in der Literatur zu schließen, dass es sich dabei um eine Forschungslücke handelt. Zufalls- oder Lesefunde sind oftmals vermerkt, wobei es sich aber in der Regel kaum um mehr als eine Hand voll Scherben bzw. um einzelne Trachtbestandteile handelt. Es ergibt sich, dass die ergrabenen Siedlungen eine herausragende Basis für die Arbeit darstellen, die durch die zahlreichen vermerkten Lese-/Zufallsfunde und die umfangreich publizierten Grabfunde ergänzt werden. Hort-/Depotfunde spielen aufgrund ihres Fehlens im Arbeitsgebiet keine Rolle. Heute stehen im Arbeitsgebiet durch die Ausgrabungsaktivitäten der letzten 25 Jahre mehrere Siedlungskomplexe zur Verfügung, die aufgrund des reichhaltigen Befund- und Fundmaterials besonders wertvoll für die Arbeit sind. Es handelt sich um die Fundplätze Wiesloch am Rande des Kraichgaus, Güglingen im Zabergäu, Bad Rappenau-Bastadt im östlichen Kraichgau, Gemmrigheim im Neckartal, Pforzheim an der Enz und Oberderdingen-Flehingen. Letztere zwei sind schon ausgewertet. Das Alte Rathaus von Güglingen vor der Renovierung. Heute beheimatet es im sanierten Zustand das Römermuseum von Güglingen
Der Siedlungsplatz von Wiesloch liegt im Areal des römischen Vicus. Heute ist das Gebiet nördlich des Leimbaches im Umkreis des ehemaligen Staatsbahnhofes zu lokalisieren. Aufgrund der intensiven Baumaßnahmen war das Erdreich in den Grabungsflächen der Jahre 1989 bis 1996 stark gestört und eine komplette Erfassung des Vicus war nicht möglich. Hinzu kommt durch die Lage am Leimbach eine starke Erosion was den Erhaltungszustand der Befunde und Funde verschlechterte. Darum besitzt Wiesloch das geringste frühalamannische Fundaufkommen der neu zu bearbeitenden Fundplätze. |
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